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Yamaha
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Das GetriebeIm Unterwasserteil des Außenbordmotors befindet sich das Getriebe. Die Aufgabe des Getriebes ist es, die vertikale Drehung der Kurbelwelle in eine horizontale Drehung der Propellerwelle zu bringen . Außerdem wird die Drehzahl reduziert und das Auskuppeln und Rückwärtsfahren ermöglicht. Die Drehzahlreduktion beträgt bei den meisten Modellen 2:1 das bedeutet der Propeller dreht mit der halben Kurbelwellendrehzahl. Schubmotoren ( die FT Modelle mit einem Übersetzungsverhältnis von bis zu 2,9:1 ) drehen den Propeller deutlich langsamer, sportliche Modelle mit hoher Motorleistung haben eine Übersetzung von bis zu 1,75:1.Die Kraftübertragung erfolgt zunächst mit der sogenannten Antriebswelle. Diese hat am Kraft aufnehmenden Ende eine Längsverzahnung die in das untere Ende der Kurbelwelle gesteckt wird. Am anderen Ende der Antriebswelle befindet sich das Antriebsritzel, das das Zahnrad für die Vorwärtsfahrt immer rechts herum, das Zahnrad für die Rückwärtsfahrt immer links herum dreht.
Eine feste Verbindung der Zahnräder mit der Propellerwelle besteht nicht. Die Zahnräder drehen sich frei auf der Propeller welle. Die Schaltklaue stellt die Verbindung zwischen einem Zahnrad und der Propellerwelle her. Die Schaltklaue ist auf einer Längsverzahnung der Propellerwelle angebracht, so das diese sich axial verschieben lässt und radial die Motorleistung auf die Propellerwelle übertragen kann. Das Verschieben der Klaue wird durch den Fahrhebel am Steuerstand über viele kleine Hebel, Wellen und Zügen, bis hinunter in das Getriebe erreicht. Wenn der Bootsführer den Fahrhebel noch vorne drückt, verschiebt sich die Schaltklaue auf der Propellerwelle und greift mit ihren Klauen in das vordere Zahnrad ein. Der Propeller dreht sich recht herum, das Boot fährt vorwärts. Zum Rückwärtsfahren wird die Schaltklaue mit dem hinteren Zahnrad verbunden, und der Propeller dreht links herum. Befindet sich die Klaue in der Mitte der beiden Zahnräder, ist kein Kraftschluss vorhanden - der Motor läuft im Leerlauf.
Damit alles reibungslos funktioniert, wird das Getriebe mit Getriebeöl gefüllt. Es ist nicht die beste Idee ein mit Öl gefülltes Getriebe unter Wasser zu betreiben, aber leider geht das bei einem Außenbordmotor nicht anders. Wie es Ihrem Getriebe unter Wasser geht, können Sie meistens nicht sehen. Es muss gut abgedichtet sein und es darf weder Öl austreten noch Wasser in das Getriebe eindringen. Außerdem ist das Getriebe einem sehr hohen Korrosionsrisiko ausgesetzt und verlangt deshalb nach regelmäßiger Pflege und Kontrolle.Dazu gehört die regelmäßige Sichtkontrolle auf Undichtigkeiten, den Zustand der Anode und die Kontrolle der Propellerwelle auf Reste einer Angelschnur.
Das regelmäßige Wechseln des Getriebeöls ist wichtig. Das Öl solle jedes Jahr nach der Saison gewechselt werden. Falls eine Undichtigkeit aufgetreten ist wird diese beim Wechsel erkannt und kann dann sofort beseitigt werden. Ist Wasser in das Getriebe eingedrungen und der Motor steht damit die ganze Winterpause, ist im nächsten Jahr alles verrostet. Nicht selten ist ein Totalschaden die Folge. Der Getriebeölwechsel selbst ist einfach. Beim senkrecht stehenden Motor werden die Ablass- und die Belüftungsschrauben geöffnet. Das Öl läuft dann in ein geeignetes Gefäß ab. Aufgefüllt wird immer von unten nach oben, da sonst die Luft nicht ausweichen kann. Hilfreich sind dabei kleine Getriebeölpumpen. Diese werden auf die Ölflasche geschraubt und deren Schlauch mit der unteren Öffnung des Getriebes verbunden. Dann kann das Öl hochgepumpt werden bis es an der oberen Öffnung austritt.
Danach wird zuerst die obere Verschlussschraube, danach die untere eingesetzt. Es müssen immer neue Dichtringe verwendet werden. Der Zustand des abgelassenen Öls gibt Aufschluss über den Zustand des Getriebes. Gelb oder braun ist in Ordnung. Ist das Öl stark milchig, deutet dies auf einen leichten Wassereinbruch hin. Dringt eine größere Menge Wasser in das Getriebe ein, kann das Öl das Wasser nicht mehr aufnehmen und Öl und Wasser separieren sich. Weil das Öl auf dem Wasser schwimmt, läuft zuerst das Wasser ab und danach das Öl. Wie kommt das Wasser in das Getriebe hinein?Es gibt bei jedem Außenbordergetriebe drei Wellen, die von außen, dem Nassbereich, in das Innere des mit Öl gefüllten Getriebes geführt werden, die Antriebswelle, die Propellerwelle und die Schaltwelle. Die Abdichtung dieser sich drehenden Wellen übernehmen sogenannte Radial-Wellendichtringe , auch – nach deren Erfinder Walther Simmer – Simmerringe genannt. Bei diesen Ringen übernimmt eine Gummilippe, die durch eine Ringfeder an die Welle gedrückt wird, die Abdichtung. Bei einem Wassereinbruch in das Getriebe gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass einer dieser Ringe seiner Aufgabe nicht mehr nachkommt. Um die tatsächliche Schadstelle zu finden, wird zunächst eine Druckprüfung durchgeführt. Dazu wird das Getriebeöl abgelassen und das leere Gehäuse mittels einer Pumpe mit einem leichten Überdruck versehen. Gibt es eine Undichtigkeit entweicht dort die Luft. Hält das Getriebe einem Druck von knapp einem bar stand, ist es dicht.
Entweicht die hineingepumpte Luft, geht es an die Reparatur. Sind die Dichtringe an der Propellerwelle undicht, muss zuerst der Lagerträger gelöst und ausgezogen werden. Bei vielen Modellen ist der Lagerträger der Propellerwelle mit einer Ringmutter gesichert.
Diese Ringmutter ist sehr oft durch Korrosion unlösbar mit dem Getriebegehäuse verbunden. Salzwasser kriecht in die Gewindegänge und die Mutter ist selbst mit einem geeigneten Spezialwerkzeug nicht mehr zu lösen. Versuche die Mutter mit einem hohen Drehmoment zu lösen, z. B. durch ein auf das Werkzeug aufgestecktes Rohr, enden nicht selten mit einem geplatzten Gehäuse. Einfacher und sicherer ist die Zerstörung der Mutter mit einem kleinen Bohrer. Werden vorsichtig ein paar kleine Bohrungen je 180 ° versetzt angebracht, fällt die Mutter in sich zusammen und kann herausgenommen werden.
Das Lagerträger-Gehäuse kann jetzt, mit einem geeigneten Abzieher, herausgezogen werden. Schmutz und Korrosion können auch dabei sehr hinderlich sein. Oft hilft das Zuführen von Wärme.
Ist der Lagerträger aus dem Gehäuse entfernt, kann die Propellerwelle entnommen werden. Das gründliche Reinigen des Gehäuses und der entfernten Teile nimmt viel Zeit in Anspruch. Wenn die folgende Sichtkontrolle keine weiteren Schäden aufzeigt und die Propellerwelle durch die Lippen der Dichtringe nicht eingelaufen ist, können die alten Dichtringe ausgehebelt und erneuert werden.
Nach der Montage erfolgt eine erneute Druckprüfung. Nicht selten tritt dann die nächste Undichtigkeit, z.B. an der Antriebswelle, auf. Auch hier gilt: Die Dichtringe können nicht im montierten Zustand getauscht werden. Das entsprechende Gehäuse muss vorher entfernt werden. Die Gefahr die empfindliche Welle zu beschädigen ist zu groß.
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