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Der Ladungswechsel, Ventile
Zahnriemen und Co.
Das Einströmen von frischem
Kraftstoff-Luftgemisch in den Zylinder , und das Ausströmen von
bereits verbranntem, bezeichnet man bei Verbrennungsmotoren als
Ladungs - oder Gaswechsel.
Bei 2-Takt Motoren gibt der Kolben bei seiner Auf- und Ab-Bewegung
Öffnungen im Zylinder frei. Für das einströmende Frischgas ist dies
der Überströmkanal, für das Abgas der Auslasskanal. Das ist sehr einfach
und bedarf keiner weiteren Aufmerksamkeit.
Ein 4-Takt Motor benötigt für den Gaswechsel einen Zylinderkopf.
Dieser befindet sich oberhalb der eigentlichen Zylinder und
beinhaltet die Ein- und Auslassventile. Für das Öffnen der Ventile
benötigt der Motor eine Nockenwelle. Diese rotiert mit halber
Kurbelwellendrehzahl. Die kleinen Ein - Zylinder 4-Takt Yamaha
Modelle arbeiten mit einer sogenannten OHV (Overhead Valve)
Ventilsteuerung. Dabei befindet sich die Nockenwelle in der Nähe der
Kurbelwelle und wird direkt mit einem Zahnrad angetrieben. Die
beiden Nocken drücken die Stößelstangen zum Zylinderkopf hoch . Je
ein Kipphebel für das Ein und Auslassventil kehrt die Kraftrichtung
um und drückt auf das entsprechende Ventil. Dieses wird dann gegen
die Federkraft der Ventilfeder geöffnet. Dreht sich die Nockenwelle
weiter, kann die Ventilfeder das Ventil wieder schließen und die
Kipphebel und die Stösselstangen folgen.
Bei allen größeren Yamaha Modellen befindet sich die Nockenwelle im
Zylinderkopf ( Over Head Cam). Diese wird durch einen Zahnriemen
von der Kurbelwelle aus angetrieben. Unterschiedlich große
Riemenscheiben lassen die Nockenwelle mit halber
Kurbelwellendrehzahl rotieren. Bis zum 70PS Motor haben alle Yamaha
Modelle eine Nockenwelle und Kipphebel, an denen das Ventilspiel
eingestellt werden kann. Ab 80PS haben die Maschinen zwei
Nockenwellen, die direkt auf sogenannte Tassenstößel drücken. Die
Ventileinstellung erfolgt hier durch Austausch der Tassenstößel, die
in verschiedenen Stärken erhältlich sind.
Warum müssen Ventile eingestellt werden?
Der ganze Motor dehnt sich durch die Motortemperatur etwas aus.
Optimal ist, wenn das Ventilspiel bei warmem Motor fast null ist.
Um das zu erreichen, wird das Spiel bei kaltem Motor auf den
vorgeschriebenen Wert eingestellt. Diese Werte stehen in der
Bedienungsanleitung und bei vielen Modellen direkt auf dem
Ventildeckel.
Ändert sich das Ventilspiel?
Die Einstellung selbst ändert sich nicht. Nur Verschleiß kann zu
einer Änderung führen. Wenn der Ventilteller tiefer in seinen Sitz
wandert, wird das Spiel kleiner. Wenn der Ventilschaft am oberen
Ende durch den Kipphebel kürzer geschlagen wird, vergrößert sich das
Spiel. Yamaha Motoren sind von hoher Qualität und ich habe in den
letzten Jahren, selbst bei Motoren mit hoher Laufleistung, keinen
Verschleiß feststellen können. Trotzdem sollte das Ventilspiel
regelmäßig kontrolliert werden.
Der Zahnriemen
Alle Yamaha Modelle mit obenliegender Nockenwelle (OHC), nutzen
einen Zahnriemen zum Antrieb der Nockenwelle oder beider
Nockenwellen. Der Zahnriemen ist leicht, leise, drehzahlfest und
lässt sich einfach austauschen oder prüfen. Das Austausch -
Intervall der Zahnriemen beträgt 5 Jahre oder 1000
Betriebsstunden, je nachdem, was zuerst eintritt.
Der Austausch selbst ist bei den Reihenmotoren relativ einfach, bei
den großen V6 und V8 Motoren ist der Aufwand etwas größer. Um den
Zahnriemen zu tauschen muss zuerst die Schwungscheibe entfernt
werden. Dazu werden zwei besondere Werkzeuge benötigt. Ein
spezieller Halter, der die Schwungscheibe gegen hält, wenn deren
Mutter gelöst oder angezogen wird. Zwar kann zum Lösen auch ein
Schlagschrauber verwendet werden, aber spätestens beim Festziehen
mit dem angegebenen Drehmoment wird der Halter benötigt. Das
benötigte Drehmoment steht bei den den meisten Modellen direkt auf
der Schwungscheibe.
Ganz wichtig:
Bevor der passende Abzieher mit drei Schrauben auf der
Schwungscheibe befestigt wird, muss die Mutter ohne Unterlegscheibe
wieder lose aufgedreht werden. Die Schwungscheibe hat einen
Konus-Sitz, der sich zuerst gar nicht und dann sehr plötzlich löst.
Dabei kann die schwere Scheibe einen halben Meter in die Luft
fliegen und beim Rücksturz Mensch und Maschine verletzen.
 
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