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Die Zündanlage
Sicherheit bei Arbeiten an der Zündanlage
Die Zündanlage Ihres Außenbordmotors kann Spitzenspannungen von mehr
als 30000 Volt erzeugen!
Wer ein defektes Zündkabel bei laufendem oder startendem Motor
berührt, kann einen lebensgefährlichen Stromschlag erleiden!
Arbeiten an Zündanlagen dürfen nur bei stehendem Motor und
abgeklemmter Batterie erfolgen!
Achtung: Träger eines Herzschrittmachers dürfen nicht an Zündanlagen
arbeiten!
Jeder Benzin Verbrennungsmotor benötigt zum Entflammen des
Kraftstoff-Luftgemisches eine Zündkerze. Eine Zündanlage sorgt
dafür, dass der Zündfunke zum richtigen Zeitpunkt entsteht.
Ihr Yamaha Außenbordmotor kann mit verschiedensten Zündanlagen
ausgerüstet sein.
Hier ein kurzer Überblick.
Die Magnet-Zündanlage
Bis zum Jahr 1979 wurden alle Modelle bis 28 PS mit einer einfachen
Magnet-Zündanlage mit Unterbrecherkontakten ausgerüstet.
Die Energie für die Zündspannung wird, wie der Name schon sagt,
allein durch die Bewegung der Magnete in der Schwungscheibe um die
Zündspule erzeugt.

Schwungscheibe, darin 4 Magnete (Pole)
Eine Zündspule besteht aus einem Eisenkern mit einer darum
gewickelten Spule (Primärwicklung). Fließt durch diese
Primärwicklung Strom, entsteht ein Magnetfeld. Über die
Primärwicklung ist eine zweite Wicklung gelegt, die
Sekundärwicklung.
Die Primärwicklung besteht aus wenigen Windungen
mit relativ dickem Draht, die Sekundärwicklung aus dünnem Draht mit
vielen Windungen.
Wird der Stromfluss in die Primärwicklung vom Unterbrecherkontakt
beendet, bricht das Magnetfeld zusammen und es entsteht in der
Sekundärwicklung, wie in einem Transformator, eine hohe Spannung.
Diese wird zur Zündkerze geleitet, um dort den Zündfunken zu
erzeugen.
Bei allen Modellen, außer bei den kleinen Motoren 2 A und 2 B, wird
die Zündspule außen am Motor montiert. Eine zusätzliche Ladespule
unter der Schwungscheibe übernimmt die Energieversorgung für die
Primärwicklung.
Für die Zwei-Zylinder-Modelle sind alle Bauteile doppelt vorhanden –
für jeden Zylinder eine Primärspule, eine Zündspule, ein
Zündunterbrecher (auch Kontakte genannt)
sowie ein Kondensator.
Der Kondensator wird benötigt, damit beim Öffnen der Zündkontakte
kein Abreißfunke entsteht und die Kontakte nicht verbrennen.
Kontakte und Kondensatoren sind Wartungsteile, die regelmäßig
getauscht werden müssen. Das wird oft vernachlässigt, weil viele
Eigner gar nicht wissen, dass ihr Motor noch mit Zündkontakten
ausgerüstet ist. Die Magnetzündanlage mit mechanischen Kontakten
kommt heute nur noch selten vor.
Die wartungsfreie CDI-Zündanlage hielt Anfang der
80er Jahre Einzug. CDI bedeutet Condensator Discharge
Ignition,
übersetzt: Kondensator Entlade Zündung.
Alle Modelle mit CDI generieren die benötigte Energie für die
Zündung selbst, eine Batterie ist nicht notwendig.
Das Prinzip dieser Energieerzeugung ist relativ einfach: in der
Schwungscheibe sind Magnete angebracht und diese werden knapp an
einer Spule vorbeigeführt. Dies ist die sogenannte Ladespule. Durch
die Drehung der Schwungscheibe wird, wie bei der Magnetzündung, in
dieser Ladespule eine Wechsel-Spannung erzeugt.
Die damit erzeugte Energie wird in einem Kondensator, der in der
CDI-Einheit integriert ist, gespeichert, und passend zum
Zündzeitpunkt auf die Zündspule geleitet. Damit generiert diese eine
Hochspannung und der Zündfunke kann an der Zündkerze überspringen.
Der Zündzeitpunkt wird durch eine weitere kleine Spule, die
Triggerspule, bestimmt. Diese kann innerhalb oder außerhalb der
Schwungscheibe montiert sein. Wird ein Magnet an dieser (Trigger-)
Spule vorbeigeführt, entsteht eine Spannungskurve. Hat diese Ihren
Spitzenwert erreicht, wird ein Halbleiter in der CDI-Einheit
leitfähig und entlässt die zuvor im Kondensator gespeicherte Energie
auf die Zündspule. Das ist der Zündzeitpunkt. Die Züdung erfolgt im
Leerlauf im oberen Totpunkt (d.h. wenn der Kolben ganz oben im
Zylinder steht) und - unter Vollast - 25 bis 30 Grad davor.
1998 kam für die kleinen Einzylinder-Vier-Takt Modelle die
TCI Anlage hinzu.
Alle Motoren mit einer elektronischen Einspritzanlage verfügen über
ein Motormanagement. Darin ist die Zündmodulation integriert.

Spulenkranz unter der Schwungscheibe beim Modell F15A
Wie erfolgt die Zündzeitpunkt-Verstellung ?
Damit ein Verbrennungsmotor über den gesamten Drehzahlbereich
eine kräftige Leistung abgeben kann, ist es notwendig, den
Zündzeitpunkt bei steigender Drehzahl Richtung früher einzuleiten.
Es benötigt etwas Zeit bis der Zündfunke das gesamte Gemisch im
Zylinder entzünden kann. Je höher die Drehzahl wird, desto weniger
Zeit steht dazu zur Verfügung. Deshalb muss der Zündfunke bei
steigender Drehzahl früher erfolgen. Hierfür benötigt die Zündanlage
eine Frühverstellung.
Diese kann mechanisch oder elektronisch erfolgen. Bei der
mechanischen Verstellung werden die Magnetspulen unter der
Schwungscheibe auf einer drehbaren Platte montiert, die durch ein
Gestänge beim Gasgeben gegen die Drehrichtung der Schwungscheibe
bewegt wird. Dadurch wir der Zündfunke, ja nach Stellung des
Gashebels, früher oder später eingeleitet. Nach und nach wurden alle
mechanischen Verstellungen von elektronischen abgelöst, dabei löst
das Steuerteil den Zündfunken immer zum richtigen Zeitpunkt aus.
Sonderfall: Die Wasted Spark Zündspule.
Viele Yamaha Außenbordmotoren sind mit sogenannten „
Wasted-Spark“ Zündspulen ausgerüstet. Diese Spulen sind leicht daran
zu erkennen, das immer zwei Zündkabel von der Spule abgehen.
Wasted-Spark heißt übersetzt, verschwendeter Funke.

Zündspule mit zwei Zündkabeln am Modell 8C
Mit dieser Art Zündspulen werden zwei Zündkerzen gleichzeitig
versorgt, deren gemeinsame Masseverbindung den Stromkreis der
Sekundärwicklung schliesst. Das bedeutet, das die Kerzen immer
zusammen funken. Jeweils ein Zündfunke von beiden wird nicht
benötigt. Das stört nicht, weil dieser verschwendete Funke in der
Auslassphase erzeugt wird und dort in diesem Moment kein zündfähiges
Gemisch vorhanden ist.
Bei der Prüfung der Spule müssen beide Zündkabel mit der Motormasse
eine Verbindung haben. Prüfen Sie z.B. den ersten Zylinder mit einer
Prüfkerze oder einem Funkenstrecker, muß die 2. Zündkerze montiert
oder der Kerzenstecker der 2. Kerze eine Masseverbindung haben!
Fehlt diese ,oder hat die Zündkerze eine Unterbrechung ist der
Stromkreis nicht geschlossen und die erste Zündkerze kann auch nicht
funken.
Die Prüfung der Zündanlage kann mit einem einfachen Fünkenprüfer
erfolgen:

Prüfung der Zündanlage am Modell 15F
Bei einwandfreier Funktion der Zündanlage ist im Sichtfenster des
Prüfers ein kräftiger Funke zu sehen. Der Motor muß dazu mit
Starterdrehzahl gedreht werden. Nacheinander kann die Zündanlage für
jeden Zylinder geprüft werden. Die Quick-Stop Gabel muß dabei
eingesteckt sein. Bei direkter Sonneneinstrahlung ist der Funke
schlecht zu sehen, eine schattiger Platz ist besser geeignet.
Die Kabelfarben der Zündanlage und ihre Bedeutung
Wie bei der elektrischen
Anlage, sind auch die Kabelfarben der Zündanlage von Yamaha Motoren
vereinheitlicht.
In der folgenden Tabelle sind die Kabelfarben der Bauteile einer CDI
Zündanlage zugeordnet.
Kürzel |
Farbe |
Verwendung |
W/L |
weiß/blau |
Impulsspule zur CDI |
W/R |
weiß/rot |
Impulsspule zur CDI |
W/G |
weiß/grün |
Impulsspule zur CDI |
W/B |
weiß/schwarz |
Impulsspule zur CDI |
W/Y |
weiß/gelb |
Impulsspule zur CDI |
L |
blau |
Leitung zur Ladespule |
Br |
braun |
Leitung zur Ladespule |
B/O |
schwarz/orange |
Leitung von der CDI zur Zündspule |
B/W |
schwarz/weiß |
Leitung von der CDI zur Zündspule |
W |
weiß |
Motorzündungs-Stoppleitung |
G |
grün |
Steuerleitung Ölkontrollleuchten |
G/R |
grün/rot |
Steuerleitung
Ölwarnleuchten |
Y/R |
gelb/rot |
Spannungsversorgung Ölwarnleuchten |
P |
rosa |
Steuerleitung
für Ölstandwarneinrichtung und Überhitzungsschutz mit
Warnsummer |
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